Diskussion
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Soll ich mein Kind tracken?

Die Möglichkeit, Personen oder unsere eigenen Kinder zu tracken, ist heute technisch keine Herausforderung mehr. Wie bei allen technischen Neuerungen müssen wir uns aber auch mit ethischen Fragen auseinandersetzen. Nur weil etwas technisch möglich ist, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass das auch in jedem Fall eine gute Idee ist. Bei der ständigen Positionsbestimmung des eigenen Kindes gilt es, die Vor- und Nachteile individuell abzuwägen und mit Freunden und Bekannten im Austausch zu bleiben.

Selbstständigkeit Pro und Kontra

Eine wichtige Erfahrung für Kinder ist das Gefühl, zunehmend Dinge selbstständig erledigen zu können. Nehmen wir den Brötchenkauf beim Bäcker: Hier könnte die GPS-Uhr dazu führen, dass ich meinem Kind früher zutraue, diese Aufgabe bewältigen zu können. Auch ein anspruchsvoller Schulweg führt oft dazu, dass Eltern selbst nach abgeschlossener Verkehrserziehung ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Die GPS-Uhr wirkt hier Wunder, damit Eltern Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kinder aufbauen. Beim Tracking empfiehlt es sich aber auch, an einigen Tagen bewusst darauf zu verzichten. Wenn Kinder selbst bei kleinsten Problemen Kontakt aufnehmen oder Eltern ständig auf die Tracking-App schauen oder eine SMS senden, um den Standort zu erfahren, vermittelt dies allen Beteiligten ein Gefühl von falscher Sicherheit und hindert Kinder eher an der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit. Steigt das Kind in den falschen Bus, ist es für die Entwicklung eines starken Charakters wertvoll, sich auch mal alleine durchzuschlagen zu müssen.

Privatsphäre vs. zusätzliche Sicherheit

Ein Punkt, der beim Tracking in der Diskussion steht, ist die gestörte Privatsphäre des Kindes. Die Kinder fühlten sich durch die ständige Erreichbarkeit und das Nachvollziehen ihrer Aufenthaltsorte überwacht. Abhilfe können hier klare Regeln und Grenzen schaffen, bei denen gemeinsam mit dem Nachwuchs festgelegt wird, wann das Nachverfolgen sinnvoll ist und wann nicht. Hilfreich hierbei kann bspw. das sogenannte Geo-Fencing sein, bei dem ein sicherer Bereich festgelegt wird, innerhalb dessen sich das Kind bewegen kann. Nur beim Verlassen dieses Bereichs werden die Eltern benachrichtigt und können ansonsten die Tracking-App getrost in der Hosentasche lassen.

Smartwatches können Aktivität fördern

Tatsächlich bieten Smartwatches einen tollen Nebeneffekt: Das Kind kann spielerisch durch Lernapps oder einen Schrittzähler zu mehr Bewegung animiert werden. Soziale Effekte können dies sogar verstärken, wenn sich die Kinder mit ihrem Freundeskreis einen heissen Wettbewerb bei absolvierten Kilometern und erreichten Leveln liefern. Das sorgt auch für zufriedene Eltern: Was gibt es schöneres, als wenn das Kind abends hundemüde ins Bett fällt.

Autor: Dominik Gebhardt
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